„Der Mensch wird am Du zum Ich“ – Martin Buber
Die Idee des Salons entspricht meiner Sehnsucht nach einem besonderen Begegnungsort und meinem Bedürfnis nach intellektuellem Austausch über Liebe und Eros. Mein Interesse für die Bedeutung von Intimität und Sinnlichkeit im Leben war bereits während meines Psychologie-Studiums in Warschau sehr ausgeprägt. Später gab ich der Kunst den Vorzug und befasste mich als Korsettdesignerin mit dem ästhetischen Ausdruck sinnlicher Träume. Zudem veranstaltete ich für meine Kunden Lesungen zu erotischer Literatur. Wer sich noch an diese Abende erinnern kann, sie haben meiner damaligen Auffassung von Eros – als rebellische, den gesellschaftlichen Regeln entgegengesetzte Kraft – Rechnung getragen.
Die Begegnungen mit den Kunden boten mir immer wieder Gelegenheit zu einem Dialog über Anziehung, Verführung und Liebe. Von meiner Tätigkeit als Corsetière angeregt, erweitere ich stets auch mein psychologisches Wissen und widme ich mich beständig der Forschung über die Zusammenhänge von Liebe und Sexualität. Durch die intensive Lektüre aktueller Publikationen auf dem Gebiet von Philosophie, Psychologie und Neurobiologie gelangte ich zu einem umfassenden Menschenbild, welches dem Bedürfnis nach Bindung höchste Wichtigkeit in unserem Streben nach Glück beimisst. Der Eros bleibt dabei eine der intensivsten Arten zwischenmenschlicher Begegnung. In den letzten Jahren wurden mir auch die weiteren Aspekte der Liebe, wie Empathie und Altruismus, zunehmend wichtig und so habe ich eine Ausbildung in gewaltfreier Kommunikation abgeschlossen. Derzeit befinde ich mich der Abschlussphase meiner künstlerischen Tätigkeit, studiere angewandte Ethik an der Universität Zürich und bin beruflich im sozialen Bereich engagiert.
Um meinen geistigen Weg mit interessierten Menschen zu teilen und gleichzeitig eine neue Begegnungs-Plattform zu schaffen, rief ich 2016 meinen „Salon der Philosophie und Beziehungskultur“ ins Leben, der alle drei Monate an einem Samstagnachmittag in meiner Bibliothek stattfindet. Das Echo begeisterter Salon-Gäste bestärkt mich in meinem Vorhaben, an diesem Projekt weiterzuarbeiten und es auch weiteren Kreisen zugänglich zu machen.