Salon vom 29. Oktober – Impressionen eines Gastes

Salongespräche bei und mit Beata Sievi / Samstag, 29. Oktober 2016 / 17 Uhr
Da sitzen wir in der Salon-Stube von Beata Sievi an der Neuwiesenstrasse. Rings um uns Bücher, Nahrung für Geist, Seele und Gemüt. Sie beflügeln uns, regen an und ihr Atem lässt die Stille wachsen.
Das Thema an diesem Abend: „Liebe . . .“ Da tauchen wir ein in die physische und psychische Welt von Anziehung und Abstossung, diesem spannungsgeladenen Hin und Her. Da wirken Kraftfelder, Magneten gleich, aufgeladen von Mikro- und Makrokosmos und von körpereigenen Hormonen. Was für ein Kräftespiel himmlischer und oft sehr irdischer Anziehungskräfte!
Die Briefe von Ninon de Lenclos, Anaïs Nin+Henry Miller und von Erich Maria Remarque entfachen Diskussionen, lassen uns Meinungen hören, die uns ermöglichen, die Gedankenfäden weiter zu spinnen, Neues zu fühlen und zu spüren. Ist die Liebe nicht das gesellschaftliche Perpetuum mobile, der Hass, ihr Schatten und Gegenspieler auf allen Ebenen?
Weiss- und Rotwein erfreuen uns, dazu Salziges, feingebackene Früchteschnitten „maison“, dazu Tee und Kaffee. Vielfältige Stimmen beflügeln das Mitdenken, wecken unterschwellige Gefühle und Emotionen, gewürzt von persönlichen Erinnerungen.
Wir spüren Remarques Spitze der Pyramide auf dem Herzen lasten, erdrückende Gewichte für Augenblicke und wir werden der weisen Erkenntnis gewahr, dass in Liebesdingen die Frau massgebend ist, zauberhaft bewiesen und beschrieben von Ninon de Lenclos, dieser ungewöhnlich geistreichen Frau zur Zeit Ludwigs XIV. Was für eine erfahrene, top aktuelle Lehrmeisterin der Liebeswege! Da lauscht ihr der Mann von heute mit wachsendem Vergnügen: Seine Ich-Bezogenheit bröckelt und er wagt es, sich schrittweise dem Mysterium der Liebe zu nähern, dem Mitgefühl und dem, was das Leben ohne Selbst-Täuschung lebenswert macht. Der Eroberer in ihm mässigt sich und sein rivalisierendes Röhren bekommt Zwischentöne. So erlebt er die Gefühle sozusagen neu als Freundinnen, Emotionen als Kostbarkeiten und Tränen als erlösende Manifestation des Unsagbaren.
Herzlichen Dank an alle: an Juliea Knapp und Mark Schneider, die beiden begabten Brief-Boten, die so engagiert die Blätter der Liebe entfaltet, vergangene und zukünftige Leidenschaften geweckt haben. Ein besonderes Dankeschön unserer Gastgeberin Beata, die das Schifflein der Moderation so klug gesteuert hat.
Und wir freuen uns auf die nächste Salon-Runde am Samstag, 14. Januar 2017.
Beda Victor

unbenannt-2

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s